Europäisches Institut für Stillen und Laktation

Einstellung zu Schmerzmedikation unter der Geburt beeinflusst Stillbeginn

Anlage zum Newsletter März 2019

A priori choice of neuraxial labour analgesia and breastfeeding initiation success: a community-based cohort study in an Italian baby-friendly hospital
Wetzl RG, Delfino E, Peano L, et al. BMJ Open 2019;9:e025179. DOI: 10.1136/bmjopen-2018-025179

Aus früheren Studien wissen wir bereits, dass die Entschlossenheit, stillen zu wollen, sich auf den Stillerfolg einer Frau auswirkt. Die Fähigkeit, allgemein mit Hürden zurecht zu kommen und eine gewisse Hartnäckigkeit im Überwinden von Schwierigkeiten vergrößert die Chance, dass sie auch bei Stillschwierigkeiten am Ball bleibt und diese schließlich überwindet.

Eine aktuelle Studie aus Italien zeigt nun, dass die Einstellung, die Frauen gegenüber einer möglichen Schmerzmedikation unter der Geburt haben, sich ebenfalls auf den Erfolg des Stillbeginns auswirkt. Frauen, die bereits vor einer vaginalen Geburt entschieden hatten, eine PDA zu verwenden, hatten ein größeres Risiko, bereits in den ersten Tagen zuzufüttern oder dafür, dass ihr Baby mehr als 7% an Gewicht verlor.
Frauen, die ihr Baby entweder ohne PDA gebaren, oder die sich erst spät während der Geburt als letzten Ausweg für eine PDA entschieden, hatten hingegen ein geringeres Risiko für einen schlechten Stillstart. Alle Mütter in der Studie erhielten diesselbe PDA, wenn eine durchgeführt wurde und alle untersuchten Probandinnen gebaren in einem babyfreundlichen Klinikum in Italien.

In früheren Studien wurde gezeigt, dass sich eine PDA negativ auf den Stillerfolg auswirken kann. Im Licht der aktuellen Studie muss dieser Zusammenhang in Zukunft möglicherweise differenzierter betrachtet werden. Das passt auch dazu, dass nicht alle vorigen Studien einen Zusammenhang zwischen einer PDA und dem Stillbeginn finden konnten. Offenbar ist die Einstellung der Mutter ein entscheidender Faktor.

In Zukunft könnte es daher sinnvoll sein, Frauen, die bereits vor Geburtsbeginn planen, in jedem Fall eine PDA zu verwenden, besonders intensiv zum Stillbeginn zu betreuen und ihnen somit einen guten Start zu ermöglichen. Frauen, die erst als letztes Mittel auf die PDA zurückgreifen, sind hingegen nicht mehr gefährdet als Frauen, die ohne PDA entbunden haben.

Die Studie ist im Original (englisch) vollständig → hier zu finden.

© März 2019, Anja Bier (IBCLC) für den Newsletter des Europäischen Instituts für Stillen und Laktation

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